Schwarze Hunde perfekt fotografieren

In Ihrer neuen Fotoreihe „Blackdogs“, hat sich Regine Heuser dem Thema „schwarze Hunde perfekt fotografieren angenommen“. Denn gerade schwarze Hunde lassen sich sehr schwer belichten und fotografieren. Das ist in Regines Workshops auch immer ein großes Thema, viele Teilnehmer haben mit der Belichtung von schwarzen Hunden die meisten Probleme. Sie beschreibt in diesem Foto-Tutorial worauf es ankommt:

Richtige Belichtung ist die Basis jedes guten Fotos

Schwarze Hunde perfekt fotografieren

Um ein korrekt belichtetes Foto zu bekommen, müssen Verschlusszeit und Blende präzise aufeinander abgestimmt sein. Nur bei jeweils ganz bestimmten Blende-Verschlusszeit-Paaren stimmt die Belichtung. Wird einer der beiden Werte für gestalterische Zwecke verändert, muss der andere Wert entsprechend angepasst werden. 

Blende, Verschlusszeit und der ISO-Wert

Das sind die drei Parameter, ohne die bei der richtigen Belichtung nichts geht:

  • Blende: Steuert die Lichtmenge, die durch das Objektiv einfällt. Je kleiner der Blendenwert, desto größer die Blendenöffnung, desto mehr Licht fällt ein.
  • Verschlusszeit: Festgelegtes Zeitintervall, in dem Licht durch das Objektiv auf den Sensor fallen kann.
  • ISO-Wert: Gibt die Lichtempfindlichkeit des Aufnahmesensors an. Je höher der ISO-Wert, umso weniger Licht ist erforderlich, um eine richtig belichtete Aufnahme zu bekommen.

Insbesondere bei schwarzen Hunden ist es wichtig manuell zu belichten. Bei einem schwarzen Hund muss die Belichtung immer korrigiert werden. Kameras legen für die Belichtungsberechnung einen Grauwert von ca. 18 %igem Grau zugrunde. Wenn Sie also einen schwarzen Hund anmessen und nutzen z.B. die Programmautomatik würde die Kamera den schwarzen Hund viel zu hell berechnen. Das bedeutet: Schwarz muss in Minusrichtiung korrigiert werden. Für solche Aufnahmesituationen ist die selektive bzw. mittenbetone Belichtungsmessung Ihrer Kamera besonders gut geeignet.

Welche Messmethode ist für welche Aufnahmesituation geeignet?

Die gängigsten Messmethoden sind:

  • Mehrfeld- oder Matrixmessung
  • Selektivmessung
  • Spotmessung
  • Mittenbetonte Integralmessung

Mehrfeld oder Matrixmessung

Die Mehrfeld oder Matrixmessung misst ca. 80% des gesamten Sucherbildes. Die Mehrfeldmessung ist in der Regel als Standard eingestellt. Hierbei vermisst die Kamera den gesamten Sucherbereich und bildet aus den ermittelten Einzelwerten einen Mittelwert. Die Mehrfeldmessung eignet sich besonders für Schnappschüsse, aber auch für viele andere Motivsituationen.

Die Belichtungsmessmethoden sind je nach Kamerahersteller unterschiedlich benannt. Infos dazu finden Sie im Handbuch Ihrer Kamera.

Selektivmessung

Die Selektivmessung misst ca. 10% des gesamten Schucherbildes. Diese Messmethode ist sehr schnell und ist damit ideal für die Bewegungsfotografie. Die Selektivmessung, bei der lediglich ein kleiner Bereich in der Mitte des Suchers vermessen wird, ist in Gegenlichtsituationen die bessere Wahl. Sitzt z. B. ein schwarzer Hund vor einem hellen Hintergrund (z.b. ein sehr heller Himmel), würde die Mehrfeldmessung auch den viel zu hellen Hintergrund einbeziehen und das Motiv insgesamt zu dunkel belichten. Die Selektivmessung orientiert sich dagegen nur an dem Hund.

Spotmessung

Die Spotmessung ist genauso schnell wie die Selektive Messmethode. Dabei erstreckt sich die gemessene Fläche über ca. 3-5% des Sucherbildes. Soll in einer schwierigen Lichtsituation mit hohen Kontrasten ein ganz bestimmtes Detail korrekt belichtet werden, können Sie es mit der Spotmessung anmessen. Bei der Spotmessung verwendet die Kamera nur einen kleinen Sucherbereich, um die Werte für Blende und Verschlusszeit zu ermitteln.

Die Spotmessung ist leider nicht in allen Kamerasystemen auswählbar.

Mittenbetonte Integralmessung

Die mittenbetonte Integralmessung ist immer dann die richtige Wahl, wenn sich das Hauptmotiv tatsächlich in der Mitte des Suchers befindet, die Lichtverhältnisse dort aber nicht gleichmäßig sind. Bei dieser Messmethode legt die Kamera bei ihrer Messung den Schwerpunkt in einen relativ großen Bereich in der Mitte, bezieht die Umgebung dabei aber auch noch mit ein.

Ich arbeite überwiegend mit der Selektivmessung.

Hund mit schwarzem Fell an einem leicht bewölkten Tag fotografieren

Hund mit schwarzem Fall bewölkter Tag fotografieren
Blende 4,5 – 1/400 – ISO 320 – 200mm

Wenn Blende und Verschlusszeit im Modus „M“ festgelegt sind, misst man durch das Objektiv die Belichtung. Wenn Sie Ihre Kamera auf manuellen Modus einstellen und durch den Sucher schauen, sehen Sie eine Skala (bei einigen Kameramodellen seitlich oder im unteren Bereich des Suchers) dies ist die Belichtungsskala. -..............0.............+ Minus sind die dunklen Bereiche, Plus die hellen Bildbereiche. Fotografieren sie einen schwarzen Hund sollte der Cursor des Belichtungsmessers in den Minusbereich tendieren. Wie weit hängt von der jeweiligen Lichtsituation ab.

Fotografiert man an einem sehr sonnigen Tag muss also mehr in Richtung Minus belichtet werden und an einem bewölkten Tag etwas weniger.

Hund mit schwarzem Fell bei wenig Licht fotografieren

Hund mit schwarzem Fell wenig Licht fotografieren
Blende 3,5 – 1/250 – ISO 800 – 200mm

Dieses Bild wurde an einem bewölkten Tag im Wald aufgenommen. Hier muss darauf geachtet werden, dass auch bei schlechtem Licht das schwarze Fell eine schöne Durchzeichnung bekommt. Das heißt, die Fellstruktur sollte gut erkennbar sein, und wir müssen über eine korrekte Belichtung auch das Farbrauschen (entsteht bei Unterbelichtung) vermeiden. Zu hell dürfen wir hier ebenfalls nicht belichten, da sonst das Fell sehr schnell gräulich wird.

Oft ist es sogar besser, bei etwas bewölktem Himmel zu fotografieren, weil Sie dann nicht mit so starken Kontrastumfängen zu kämpfen haben. Wichtig: Wenn sie in Wäldern fotografieren ist die Lichtsituation oftmals sehr anspruchsvoll. Besonders an sonnigen Tagen mit viel Licht und Schatten. Hier versagt der Belichtungsmesser der Kamera meistens. Es empfiehlt sich, einfach ein Testbild aufzunehmen und dann das Histogramm und das Bild am Display auszuwerten.

Schwarze Hunde im Wasser fotografieren

Schwarze Hunde im Wasser fotografieren

Wenn Sie einen schwarzen Hund im Wasser fotografieren, kann es sein, dass sie je nach Lichtsituiaton sehr deutlich ins Minus korrigieren müssen. Die Wasseroberfläche reflektiert das Licht, so dass es sehr schnell zu einer Überbelichting kommen kann. Besonders bei dynamischen Aufnahmen, das aufspritzende Wasser neigt sehr schnell zur Überstrahlung.

Bildgestaltung: Mystische Stimmung fotografieren

Hunde im See in den frühen Morgenstunden mit leichtem Nebel über dem Wasser. Blende 4,0 | 1/500s | 300mm | ISO 400

Neben der richtigen Belichtung ist auch die Bildgestaltung ein wichtiger Punkt. Die Schwierigkeit bei Hundeaufnahmen ist, dass die Bildgestaltung stimmt und der Hund auch an der richtigen Stelle steht, denn oft ist es so, dass ein paar Meter weiter links oder rechts das Licht schon nicht mehr passt oder der Bildaufbau nicht gefällt.

Das Üben mit sehr gut erzogenen Hunden ist daher zu empfehlen. Oft reicht es aber auch, die eigene Position etwas zu verändern, das ist oft einfacher als den Hund immer wieder neu zu platzieren. Die feinen Äste mit herbstlichem Laub die ins Bild ragen sind das i-Tüpfelchen, Sie tragen positiv zur Bildaussage bei.

Zur Bildgestaltung, hier gilt was Ihnen gefällt und welche Bildidee Sie umsetzten möchten. Die Bildidee Hunde im See in den frühen Morgenstunden mit leichtem Nebel über dem Wasser zu fotografieren hatte ich schon lange im Kopf. Dafür müssen aber bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Diese Fotos entstanden im Rahmen eines meiner Workshops an einem Baggersee. Der See hatte sich durch den sehr warmen Sommer stark erwärmt, so dass wir Mitte Oktober die perfekten Bedingungen hatten. Die Nachttemperatur lag bei ca. 5°C , die Wassertemperatur lag bei ca. 18°C. Ich war mit meiner Workshopgruppe um 08:00h am See.

Über die Autorin: Regine Heuser gilt als eine der erfolgreichsten Tierfotografinnen in Deutschland. Sie hatte schon die Hunde von Wolfgang Joop, Udo Walz, Johann Lafer und vielen anderen Prominenten vor ihrer Kamera. Zudem hat Sie sich als Autorin zahlreicher Fachbücher zur Tierfotografie einen Namen gemacht.  

Fotos (c) Regine Heuser   

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