Hund kaufen - worauf sollte man achten?

Hund kaufen Ratgeber

Ein Hund soll gekauft werden. Die Überlegungen über die Anschaffung eines Hundes sind beendet, alle Punkte geklärt. Zeit, Geld, Platz und langfristige Motivation sind vorhanden - der Hundewunsch soll sich endlich in einem vierbeinigen Mitbewohner manifestieren. Als zukünftiges Herrchen oder Frauchen hast du dir natürlich auch schon Gedanken über Größe, Charakter und Bedürfnisse des Wunsch-Hundes gemacht.

Jetzt ist die Frage: Wo finde ich diesen Traumhund? Hole ich einen Hund aus dem Tierschutz, kaufe ich vom Züchter, in der Tierhandlung oder bei einem privaten Verkäufer? Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Punkte in unserem Hund kaufen Ratgeber.

Hund beim Züchter kaufen

Bei einem seriösen Züchter bekommst du mit großer Wahrscheinlichkeit einen jungen, gesunden, wesensfesten, sozialen, mit positiven Erfahrungen geprägten Hund. Ein verantwortungsvoller Züchter bietet dafür nur ein bis zwei Hunderassen an.

Die Tiere sollten im Familienverband leben und Alltagsgeräusche und -reize kennen und werden keinesfalls zu jung (unter 9 Wochen) abgegeben. Der Hundezüchter wird vor dem Kauf darauf bestehen, dass du die Welpen mindestens einmal bei ihm zu Hause besuchst; du solltest auch die Hundemutter sehen dürfen. Es sollte Gesundheitspapiere für beide Elterntiere geben.

Ein guter Züchter bietet seine Hunde nur sehr selten in Online-Shops zum Kaufen an und er wird dir die Welpen keinesfalls aufschwatzen wollen, sondern - im Gegenteil - genau nachfragen, ob deine Lebenssituation wirklich zur gewählten Rasse und zum jeweiligen Hundecharakter passt. Aber unter Züchtern gibt es viele schwarze Schafe, die wenig Wert auf Gesundheit und Entwicklung der Welpen legen oder sie im schlimmsten Fall aus illegalen Zuchtanlagen holen. Ein sehr niedriger Preis für einen Rassehund deutet fast immer auf einen unseriösen Züchter hin!

Wichtig deshalb beim Hundekauf vom Züchter: Die Zucht sehr sorgsam auswählen! Die Welpen und die Mutter unbedingt besuchen und genau beobachten.
  • Zu den unterschiedlichen Hunderassen und ihren jeweiligen Eigenschaften kannst du dich hier informieren.
  • Züchter aus Deutschland, Österreich, Schweiz und weitere Länder findest du in unserem Hundezüchter Verzeichnis.

Hund aus dem Tierheim oder von Tierschutzorganisation

Hund aus dem Tierheim holen

Die meisten Tierheime und Pflegestellen sind leider übervoll: Hunde aller Rassen, Mischlinge, in allen Größen und in jedem Alter werden in Tierschutz-Einrichtungen vermittelt. Du kannst einerseits die Tierheime in der Umgebung besuchen, vielleicht wartet gerade dort dein künftiger vierbeiniger Freund auf dich. Andererseits kannst du die unzähligen Vermittlungsseiten der Tierheime und der Vereine, die sich um Hunde in Not kümmern, durchstöbern.

Von einem seriösen Tierheim oder Tierschutzverein wird geprüft, ob deine Lebensumstände zu ihm passen, und du musst eine Schutzgebühr bezahlen. Dafür wurde der Hund normalerweise tierärztlich untersucht, geimpft, kastriert und gechippt. Holst du einen Hund aus dem Tierschutz, gibst du ihm die Chance auf ein schöneres Leben. Es gibt auch immer wieder Welpen, aber wenn du einen der erwachsenen "Notfelle" rettest, kennst du meist schon seinen Charakter und mögliche Schwierigkeiten (natürlich haben viele SOS-Hunde negative Vorerfahrungen) - und erfährst bestenfalls auch gleich, wie du daran arbeiten kannst.

Wichtig deshalb: Lass dir mit dem Kennenlernen Zeit! Lass dich von den Bezugspersonen des Hundes beraten! Geht miteinander spazieren (mit Leckerlis in der Tasche), ohne Erwartungen - finde heraus, was dem Tier gefällt und ob du daran auch Freude haben kannst.

Hund privat kaufen

Da gibt es einerseits jenen Hundehalter, der einen "ungeplanten" oder auch absichtlichen Wurf seiner unkastrierten Hündin loswerden will. Andererseits gibt es sehr viele organisierte "Vermehrer", die Hunde unter fürchterlichen Bedingungen in Massenzuchten halten. Die oft kranken und fast immer viel zu jungen Welpen werden sehr billig verkauft, oft tatsächlich aus dem Kofferraum, oft über Online-Shops. Illegale Vermehrer lassen dich das Muttertier oft nicht sehen, sie erstellen keinen Kaufvertrag und fragen nicht nach deinen Lebensumständen (weil es ihnen egal ist, ob es den Hunden gut geht).

Wichtig deshalb: Sehr genau nachfragen! Welpen und Mutter gut beobachten - haben sie schönes Fell, sind sie munter, ist die Mutter liebevoll?

Wenn der Verkäufer dich Welpen und Muttertier nicht sehen lässt oder dir das Tier an irgendeinem Treffpunkt übergeben will, sollten deine Alarmglocken schrillen. Achte sehr darauf, dass die Welpen alt genug sind (mindestens 9 Wochen)! Kaufe aber auf keinen Fall aus Mitleid einen Vermehrer-Hund! Damit steigerst du nur die Nachfrage.

Hund in der Tierhandlung kaufen

Süße Welpen kaufen

In Deutschland ist es gesetztlich nicht verboten, Hunde und Katzen in Fachgeschäften zu verkaufen. Aber wie ein ungeschriebenes Gesetz unter den Zoofachgeschäften, verkauft keines, außer Zoo Zajac, Hunde in ihren Geschäften. So lehnt auch der Zentralverband zoologischer Fachbetriebe e.V. seit 2005 den Verkauf von Hunden im Zoofachhandel ab.

Der Grund: Der Zoofachhandel stellt für den Hund eine Art "Zwischenrudel" mit wechselndem Pflegepersonal und mit nur kurzfristig miteinander vergesellschafteten Artgenossen dar. Fachleute befürchten deshalb große Probleme bei der Sozialisierung der Tiere. In weiterer Folge sind Sozialisierungsschwierigkeiten eine der häufigsten Ursachen für die Abgabe von Hunden in Tierheimen. Zudem ist die Herkunft der im Zoofachhandel angebotenen Hunde zu hinterfragen. Es ist hier zu befürchten, dass viele Welpen aus unter Tierschutzaspekten fragwürdigen Quellen - Stichwort Massenzuchten - angeboten werden.

Die in Verbänden organisierten Hundezüchter in Deutschland haben entschieden, keine Hunde über den Zoofachhandel zu verkaufen. Einzelne Zoofachhändler lösen dieses Problem auf regionaler Ebene durch direkte Kontakte zu den Züchtern, die nicht in den Züchterverbänden Mitglied sind.

Seit 2008 dürfen Hunde in Österreich wieder in Tierhandlungen verkauft werden. Das wird jedoch von vielen Tierschutzorganisationen kritisiert. Die Hunde können im Geschäft kaum sozialisiert werden, haben keine Bezugsperson und stammen häufig aus Hinterhofzuchten. Auch was mit nicht verkauften Tieren passiert, ist oft unklar. Hundeexpertin Ursula Aigner klärt über die Gefahren auf:

Hunde und Katzen müssen Alltagssituationen und Umweltreize wie Staubsaugen, Straßenlärm, andere Lebewesen und vieles mehr in der frühen Kindheit kennenlernen, damit sie sich als Erwachsene nicht davor fürchten. Dieser Vorgang wird Sozialisation genannt. In einer Zoofachhandlung lernen Welpen nur einen Raum kennen. Je länger ihr Aufenthalt dort ist, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit von Verhaltensproblemen.

Wichtig deshalb: Von einem Hundekauf in der Tierhandlung ist abzuraten. Wenn du es doch tust, achte umso mehr auf das Alter, die Gesundheit und das Verhalten des Welpen.

Hunde aus dem Ausland kaufen

Hund aus dem Ausland kaufen

Viele Tierschutzorganisationen vermitteln Hunde aus dem Ausland. Das endet für Hund und Mensch oft wunderbar - manchmal wird es aber auch schwierig. Ein völlig anderes Lebensumfeld (vom Straßenhund zum Couch-Potato?) und ungünstige Lernerfahrungen können zu Konfliktsituationen führen.

Wichtig deshalb: Vor dem Kauf eines Hundes aus dem Ausland beraten lassen! Möglichst genau in Erfahrung bringen, woher die Hunde kommen und was sie erlebt haben. Und im Adoptions-Fall am besten gleich von Anfang an mit einer/m gewaltfreien HundetrainerIn zusammenarbeiten.

 

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