Langhaarige Hunde: So gelingt das Scheren ohne Friseur
Wer einen Hund hat, der kennt das: Nicht nur das tägliche Spazieren ist wichtig, um dem eigenen Vierbeiner gerecht zu werden. Auch Ernährung, Beschäftigung und Pflege sind unabdingbar, wenn die Fellnase ein glückliches und zufriedenes Leben genießen soll. Geht es um die Pflege langhaariger Hunde, reicht einfaches Bürsten jedoch meist nicht aus. Auch Scheren ist hin und wieder nötig, sollte jedoch unbedingt korrekt durchgeführt werden. Der Gang zum Hundefriseur ist dabei nicht immer nötig.
Nicht alle Hunde sollten geschoren werden
Vorab: Wer glaubt, dass das Scheren des langen Fells im Grunde jedem Hund gut tut, liegt falsch. So gibt es auch hier wichtige Unterschiede, die für oder gegen den Einsatz einer Schermaschine sprechen. Keinesfalls geschoren werden sollten Hunde, deren Deckhaar einem normalen Lebenszyklus folgt. Das liegt daran, dass das Deckhaar durch Scheren im Laufe der Zeit immer dünner wird. Ausgleich versucht der Hundekörper dann mit dickerer Unterwolle zu schaffen, was wiederum zu Problemen mit Parasiten oder grobe Verfilzungen nach sich ziehen kann.
Fällt das Deckhaar nicht im Rahmen des Fellwechsels von alleine aus, sollten Hundehalter statt zur Schermaschine besser zum Trimmgerät greifen. Hier wird das Deckhaar vorsichtig ausgezupft und bei der Erneuerung unterstützt. Zu Hunderassen, auf die dieses Szenario zutrifft, gehören beispielsweise:
• Jack Russell Terrier
• Rauhaardackel
• Schnauzer-Rassen
• und Griffon.
Regelmäßiges Scheren tut daher nur Hunden gut, die über weiches Deckhaar verfügen, das konstant wächst und nicht ausfällt. Wird das Fell in diesem Fall nicht mit einer Schermaschine gekürzt und in Form gebracht, kann es langfristig betrachtet bis zum Boden wachsen. Langes Deckhaar jedoch ist nur dann wünschenswert, wenn es frei von Verfilzungen ist. Je geringer die Pflege ausfällt, desto größer wird dabei allerdings das Risiko für unschöne Filzplatten, die früher oder später mit der Schere herausgeschnitten werden müssen.
Hunderassen, die geschoren werden dürfen, sind beispielsweise:
• Havaneser
• Pudel
• Bologneser
• Malteser
• und Irish Soft Coated Wheaten Terrier.
Es gibt jedoch noch zahlreiche weitere Rassen, bei denen regelmäßiges Scheren sehr sinnvoll sein kann. Wer sich unsicher ist, sollte beim nächsten Tierarztbesuch nachfragen, auf welche Weise sich das Fell des eigenen Hundes am besten pflegen lässt.
Wichtige Voraussetzungen für das Scheren
Der Vorgang des Scherens kann durchaus lange dauern und wird nicht von allen Hunden gleichermaßen geduldet. Daher ist es wichtig, den Hund nur dann selbst zu scheren, wenn er sich trotz Schermaschine und Schere entspannen kann und die ungewohnten Geräusche kennt.
Wer einen Hund schon als Welpe zu sich holt, sollte aus diesem Grund früh damit beginnen, ihn an die surrenden und vibrierenden Gerätschaften zu gewöhnen. Ältere Hunde, die die Schermaschine zunächst beschnuppern dürfen und langsam an sie herangeführt werden, lernen jedoch gleichermaßen schnell, dass von diesem Werkzeug keinerlei Gefahr ausgeht.
Was für den Hund gilt, trifft selbstverständlich auch auf Herrchen oder Frauchen zu. Beim Scheren ist eine entspannte Grundhaltung wichtig. Unter Zeitdruck sollte daher niemand zur Schermaschine greifen, denn so steigt das Risiko für Verletzungen oder Probleme. Am besten ist es, sich an einem ruhigen Tag mindestens zwei Stunden Zeit zu nehmen und in einer möglichst ablenkungsfreien Umgebung zu arbeiten.
Was die Sauberkeit während des Scherens betrifft, ist eine geeignete Unterlage nur sinnvoll. Ein weicher Teppich erweist sich als sinnvoll. Er schützt nicht nur die Wohnung vor allzu vielen Haaren, sondern bietet dem Hund einen angenehm rutschsicheren Untergrund.
Selbstverständlich sollte vor dem Scheren auch feststehen, welche „Frisur“ der Hund nach der Arbeit tragen soll. Es lohnt sich, verschiedene Bilder anzusehen und in Rasselexika zu stöbern, um die Möglichkeiten kennenzulernen.
Die Längeneinstellungen des Schergerätes oder Elektrorasierers sollten zunächst ein wenig größer als nötig ausfallen, um ein zu kurzes Haarkleid zu vermeiden. Ob das Ergebnis dann wirklich so aussehen sollte, wie im Bildband „Groom“, über den die Süddeutsche Zeitung berichtet, ist allerdings fraglich.
Das richtige Zubehör zum Scheren & Trimmen
Vor dem Scheren sollte das gesamte Zubehör bereitliegen. Gut ist es da, wenn sich Hundehalter schon bei der Anschaffung der Grundausstattung für ihren Vierbeiner auch mit den Werkzeugen der Fellpflege vertraut machen.
Zum Scheren braucht es dann:
• eine geeignete Bürste
• eine Drahtbürste oder einen Kamm gegen Verfilzungen
• und eine Schere.
Im Zentrum des notwendigen Zubehörs steht dabei selbstverständlich eine entsprechende Schermaschine. Wichtig ist hier vor allem, Modelle zu wählen, die über eine geeignete Längeneinstellung verfügen und sich leicht handhaben lassen. Eine entsprechende Akkulaufzeit ist sinnvoll, um nicht mitten im Schervorgang abbrechen zu müssen.
Zusätzlich zur Schermaschine für Hundefell kann es ebenfalls sinnvoll sein, einen Elektrorasierer mit Trimmer für lange Haare zu verwenden. Wie haushaltsgeraetetest.de anmerkt, verfügen heute bereits die meisten Elektrorasierer über einen solchen Trimmer, der vor allem zur präzisen Gestaltung von Bärten oder Koteletten verwendet wird. Um Hundebart, Haare zwischen den Augen oder besonders empfindliche Bereiche am Schluss zu kürzen, kann ein Rasierer mit Trimmer sehr hilfreich sein.
Hunde scheren Schritt für Schritt
Wer nun mit den Voraussetzungen vertraut ist und über das geeignete Zubehör verfügt, kann mit dem Scheren von seinem Hund beginnen. Die folgende Anleitung hilft dabei, einen sinnvollen Ablauf einzuhalten.
Schritt 1: Gut bürsten und Verfilzungen lösen
Zu Beginn des Schervorgangs muss das Hundefell gründlich gebürstet werden. Hier zeigt sich auch, ob es an manchen Stellen bereits zu Verfilzungen gekommen ist, die mit der Drahtbürste oder dem Kamm gelöst werden können. Hartnäckige Verfilzungen sollten in diesem Schritt am besten behutsam mit einer Schere abgeschnitten werden.
Schritt 2: Die Schermaschine korrekt führen
Der gründlich gebürstete Hund kann jetzt geschoren werden. Hierfür gilt es, die passende Länge am Schergerät einzustellen und das Werkzeug im Anschluss mit der Wuchsrichtung des Haarkleides über den Hundekörper zu führen. Am besten beginnen Hundehalter an den Schultern und arbeiten sich dann über Rücken und Brust in Richtung des Bauches.
Schritt 3: Feinarbeiten durchführen
Ist der Hund komplett geschoren, werden die sensiblen Bereiche gepflegt. Langes Haar rund um die Ohren, zwischen den Pfotenballen und auch an After und Augen wird hier mit einer Schere und dem bereits erwähnten Elektrorasierer vorsichtig gekürzt.
Schritt 4: Nachbürsten
Im letzten Schritt ist die Hundefrisur bereits komplett. Da jedoch nicht alle geschnittenen Haare zuverlässig zu Boden gefallen sind, sondern weiterhin am Hundekörper hängen, muss erneut sorgfältig nachgebürstet werden. Auch hier gilt: Von oben nach unten und von vorne nach hinten. So wird der Hund von den Fellresten befreit und kann wieder toben.
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