EU-Tiergesundheitsgesetz tritt in Kraft
Das neue EU-Tiergesundheitsgesetz (Animal Health Law, AHL) tritt am 21. April 2021 in Kraft. Es ist ein wichtiger erster Schritt zu mehr Transparenz im Welpenhandel. Um den illegalen Handel in ganz Europa zu beenden, wird es jedoch nicht ausreichen, so die Ansicht der Tierschutzorganisation Vier Pfoten.
- Das neue Tiergesundheitsgesetz soll EU-weite Schutzmaßnahmen gegen übertragbare Tierkrankheiten bieten, die auch für Menschen gefährlich sein können.
- Welpenhändlern wird mit dem Inkrafttreten des EU-Tiergesundheitsgesetz ihr illegales Geschäft erschwert, da Personen, die an der Zucht oder dem Verkauf von Welpen beteiligt sind, national registriert sein müssen.
- Um den illegalen Welpenhandel jedoch effektiv zu bekämpfen, müssten die Daten auch unter den Ländern ausgetauscht werden. VIER PFOTEN fordert deswegen die EU-Behörden auf, mögliche Schlupflöcher zu schließen und eine EU-weite, verpflichtende Haustierregistrierung einzuführen.
Ohne Austausch der Daten nutzen die nationalen Maßnahmen nicht viel, da der Welpenhandel ein internationales Geschäft ist. Die EU-Kommission muss zusätzlich für eine EU-weite Kennzeichnung und Registrierung von Heimtieren in miteinander verbundenen Datenbanken sorgen. Und wie so oft gilt: Es hapert auch immer an der Umsetzung. Es nützt nichts, wenn wir Gesetze gegen den illegalen Welpenhandel haben, wenn sie dann nicht vollzogen werden. Wir brauchen nicht nur eine effektive Rückverfolgbarkeit von Haustieren in allen Mitgliedsstaaten, sondern auch strenge Kontrollen und einen konsequenten Vollzug der Gesetze in der Praxis.
sagt Veronika Weissenböck, Kampagnenleiterin bei VIER PFOTEN.
Wachsende Nachfrage nach günstigen Welpen
Die wachsende Nachfrage nach reinrassigen Welpen in Westeuropa, insbesondere während der COVID-19-Pandemie, hat nicht nur die Anzahl der gezüchteten Tiere in regulären Betrieben erhöht. Auch sogenannte Welpenfarmen in Ländern wie Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Rumänien boomen. Diese Produzenten beliefern in erster Linie Welpenhändler. Im illegalen Welpenhandel werden die Welpen ihren Müttern viel zu früh weggenommen, meist aus Osteuropa illegal importiert und über den gesamten Kontinent verkauft.
- Die Welpen werden billig gezüchtet und unter grausamen Bedingungen gehalten.
- Oft sind sie krank und ungeimpft und haben gefälschte oder nicht vorhandene Dokumente, was eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier darstellt.
- Verhinderbare Tierkrankheiten, wie Tollwut, Ringelwürmer oder Parasiten, sind zoonotisch und können auch auf den Menschen übertragen werden.
Durch die steigende Nachfrage und die niedrigen Kosten sind die Gewinnspannen extrem hoch, während das Risiko, erwischt zu werden, gering ist. Das EU-Tiergesundheitsgesetz macht den Welpenhandel weitaus transparenter und verbessert den Tierschutz, denn alle Verkäufer, Züchter, Transporteure und Sammelstellen von Hunden und Katzen sind nun verpflichtet, sich bei der jeweiligen Regierung zu registrieren.
Modellösung zur Bekämpfung vom illegalen Welpenhandel auf Online-Marktplätzen
VIER PFOTEN hat basierend auf der Registrierung von Haustieren und Züchtern eine Modellösung entwickelt, um den illegalen Handel auf Online-Marktplätzen zu bekämpfen:
Wer in der EU Welpen züchtet oder verkauft, sollte ab dem ersten gezüchteten oder abgegebenen Tier bei der verantwortlichen Behörde registriert sein. Werden die Registrierungsnummern der Züchter außerdem in die nationalen Haustierregister aufgenommen, kann man die Herkunft jedes einzelnen Tieres rückverfolgen. Damit, und mit der Schaffung einer EU-weit verpflichtenden Haustierregistrierung, können illegale Welpenhändler gestoppt werden.
sagt Weissenböck.
Europetnet‘s PetSAFE
VIER PFOTEN und Europetnet, ein zentralisiertes europäisches Referenzregister für mehr als 50 Prozent der Haustierregistrierungsdatenbanken, haben gemeinsam ein Sicherheitstool für Online-Marktplätze entwickelt.
- ‚Europetnet‘s PetSAFE‘ schließt anonyme Händler und unregistrierte, nicht nachverfolgbare Haustiere vom Markt aus.
- Online-Marktplätze können mit dem System zwischen privaten und kommerziellen Verkäufern unterscheiden und Verbrauchern wird die schmerzhafte Erfahrung erspart, kranke oder sterbende Tiere ohne Herkunftsnachweis zu kaufen.
- Irland ist derzeit das erste Land in Europa, das das neue Sicherheitstool auf ausgewählten Plattformen umsetzt.
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