Rettungshunde
Hunde haben ganz besondere Fähigkeiten, die technische Hilfsmittel nicht ersetzen können. Mit diesen Fähigkeiten, zu denen vor allem der feine Geruchs- und Spürsinn gehören, eignen sich Rettungshunde hervorragend für bestimmte Rettungseinsätze. Schon im Ersten Weltkrieg wurden die Fähigkeiten der Hunde genutzt, um verwundete Soldaten zu finden.
Welche Einsatzbereiche für Rettungshunde gibt es?
Mit Flächensuchhunden ist man in der Lage, in relativ kurzer Zeit große Gebiete nach vermissten Personen abzusuchen. Nach Erdbeben oder ähnlichen Katastrophen kommen Trümmersuchhunde zum Einsatz. Beim Mantrailing nehmen hierfür geschulte Hunde die Fährte einer Person in der Luft auf und folgen der Spur. Spezielle Rettungshundeausbildungen gibt es auch für die Lawinen- und die Wassersuche.
Für all diese wichtigen und unter Umständen lebensrettenden Aufgaben ist es besonders wichtig, dass sowohl der Rettungshund als auch sein Halter besonders gut geschult sind und dass sie ein eingespieltes Team bilden. Nur so können sie im Extremfall gut zusammenarbeiten und die anstrengenden Einsätze meistern.
Flächensuchhunde zur Suche nach Vermissten
Wenn sich ein Kind verlaufen hat oder ein verwirrter Mensch den Weg nach Hause nicht mehr findet, ist es unter Umständen nötig, ein größeres Gebiet nach der vermissten Person abzusuchen. Vor allem in Waldgebieten, wo eine Suche aus der Luft unmöglich ist, oder bei Dunkelheit ist der Mensch dabei auf die Hilfe von tierischen Spürnasen als Flächensuchhunde angewiesen, um große Flächen in einer kurzen Zeit absuchen zu können.
Hierbei arbeiten mehrere Rettungshundeteams zusammen, wobei jedem Team ein bestimmtes Gebiet zugeteilt wird. Während der Hundeführer dieses Gebiet geradeaus durchläuft, sucht der Flächensuchhund das Gelände im Zickzack nach einer Spur ab. Wenn der Rettungshund fündig wird, zeigt er dies seinem Halter entweder durch Verbellen an oder er führt diesen direkt zur Fundstelle.
Trümmersuchhunde finden verschütette Menschen
Nach Katastrophen wie Erdbeben oder Gasexplosionen, bei denen Menschen verschüttet werden, kommen Trümmersuchhunde zum Einsatz. Diese müssen besonders gut ausgebildete Rettungshunde sein, da die Suche hier meist extrem schwierig ist. Die Rettungshunde müssen in der Lage sein, den Geruch der verschütteten Personen aus zahlreichen anderen Gerüchen herauszufiltern, und sie sind in unwegsamem Gelände und auf unangenehmem Untergrund unterwegs. Hinzu kommt eine oft lange Anreise in das Katastrophengebiet und eine fremde Umgebung, die bei der Suche nicht beeinträchtigen darf.
Mantrailing
Das Mantrailing ist eine Form der Fährtensuche. Hierbei ist der Hund auf der Suche nach einer bestimmten Person, deren Fährte er anhand eines persönlichen Gegenstandes vom letzten bekannten Aufenthaltsort aus aufnimmt. Zum Maintrailing speziell ausgebildete Hunde können die Spur des Menschen verfolgen, indem sie die individuellen Gerüche wahrnehmen, welche an winzigen verlorenen Hautpartikeln haften. In einer Studie wurde sogar festgestellt, dass Hunde vermisste Menschen aufgrund ihrer DNA erschnüffeln können.
Lawinensuchhunde im Einsatz in den Bergen
Wenn Menschen durch eine Lawine verschüttet wurden, ist eine schnelle Rettung erforderlich, da sie ansonsten erfrieren oder ersticken können. Lawinensuchhunde kommen in den Bergen zum Einsatz und werden auch hier ausgebildet, um sich sowohl an Schnee als auch an ungewöhnliche Transportmittel wie Gondeln oder Pistenraupen zu gewöhnen. Eine schnelle Reaktion ist durch Bereitschaftsdienste in den Wintermonaten garantiert. Die Rettungshundestaffel ist hier meist der Bergwacht angegliedert. Lawinensuchhunde zeigen einen Fund durch Verbellen oder Graben im Schnee an.
Wassersuchhunde orten Menschen unter der Wasseroberfläche
Bei der Wassersuche orten die Hunde den Geruch eines Menschen unter der Wasseroberfläche. Dazu sind Wassersuchhunde und Hundeführer mit einem Boot unterwegs. Bei einem Fund wird dies durch Verbellen angezeigt. Dadurch sind Taucher in der Lage, zielgenau nach ertrunkenen Menschen zu suchen und diese zu bergen. Neben der Wasserortung kommen Hunde auch bei der Wasserrettung zum Einsatz. Hierbei unterstützen sie Rettungsschwimmer bei der Arbeit und können dabei helfen, Ertrinkende an Land zu ziehen.
Rettungshundeausbildung: Voraussetzungen und Ablauf
Grundsätzlich können die meisten Hunderassen eine Rettungshundeausbildung absolvieren. Lediglich sehr große oder kleine Hunde sind für die Arbeit als Rettungshund eher ungeeignet. Allerdings gibt es einige Voraussetzungen sowohl für den Rettungshund als auch für den Hundeführer, die für die Mitarbeit in einer Rettungshundestaffel erfüllt werden müssen.
- Beide müssen körperlich fit, belastbar und motiviert sein.
- Der Hund sollte zudem neugierig, menschenfreundlich und nicht aggressiv oder ängstlich sein.
- Der künftige Rettungshund darf sich in der Arbeit nicht leicht ablenken lassen, was jedoch auch trainiert werden kann.
- Ideal ist es daher, wenn Rettungshunde bereits früh in ihre Arbeit hineinwachsen und die Rettungshundeausbildung schon im Welpenalter beginnt. Maximal sollte der Vierbeiner zu Beginn der Ausbildung zwei bis drei Jahre alt sein.
Wer sich für eine Rettungshundeausbildung interessiert, sollte sich bewusst sein, dass sowohl die Ausbildung als auch die anschließende Tätigkeit mit Einsätzen und laufendem Training einen hohen Zeitaufwand erfordern und körperlich, aber auch seelisch belastend sein können.
Die zwei- bis dreijährige Rettungshundeausbildung besteht für beide Teile des Rettungshundeteams aus zahlreichen Lerninhalten. Während der Hundeführer viel über Erste Hilfe, Kartenarbeit und Kompasskunde, Unfallverhütung und Sicherheit sowie Kynologie erfährt, werden die Hunde durch spielerisches und motivierendes Training an Sucharbeit, Geländegängigkeit und Anzeigeverhalten herangeführt.
Das Rettungshunde Training wird von Organisationen mit entsprechenden Hundestaffeln wie zum Beispiel den Johannitern oder dem Roten Kreuz oft kostenfrei angeboten. Es fallen jedoch Nebenkosten wie Fahrtkosten an, die nicht übernommen werden. Die Rettungshunde Ausbildung wird durch spezielle Prüfungen abgeschlossen.
Rettungshundemeisterschaften als Hundesport
Dass sowohl der Rettungshund als auch sein Halter körperlich fit sind und ein eingespieltes Team bilden, ist in der anstrengenden Rettungsarbeit unerlässlich. Dafür ist regelmäßiges Training erforderlich. Rettungshundesport kann daher als vorbereitendes oder begleitendes Training für die aktive Mitgliedschaft in einer Rettungshundestaffel, aber auch als Alternative hierzu betrieben werden. In verschiedenen Meisterschaften können Hunde und Halter ihr Können unter Beweis stellen.
Die 25. IRO Weltmeisterschaft für Rettungshunde findet vom 18. bis 22. September 2019 in Paris statt.
Rettungshundestaffeln & Organisationen in Deutschland
- BRH Bundesverband Rettungshunde e.V. (Lindhagenweg 20, 46569 Hünxe): Seit Gründung im Jahr 1972 hat sie sich mit mehr als 70 Rettungshundestaffeln, 2200 Mitgliedern und über 1200 Hunden zur größten privaten Rettungshundeorganisation in Deutschland entwickelt. Unter dem Motto "Hunde retten Menschenleben" werden die Hunde für die Suche nach verschütteten oder vermissten Personen in Trümmern oder Fläche geschult und Im In- und Ausland eingesetzt. Die Teams sind auf Anforderung rund um die Uhr einsatzfähig. Alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich und die Einsätze sind kostenlos. Mehr Infos unter www.bundesverband-rettungshunde.de
- ASB Deutschland e.V. (Sülzburgstraße 140, 50937 Köln): Aktuell gibt es im ASB bundesweit mehr als 40 Rettungshundestaffeln in denen rund 700 Rettungshundeführerinnen und Rettungshundeführer aktiv sind. Jede Rettungshundestaffel wird von der Polizei alarmiert und kann innerhalb kürzester Zeit zu einer Suchaktion ausrücken. Mehr Infos unter www.asb-es.de
- IRO Deutschland (Adelheidstraße 18, 65185 Wiesbaden): Die IRO (Internationale Rettungshunde Organisation) mit Sitz in Salzburg ist eine weltweite Dachorganisation der nationalen Vereinigungen für Such- und Rettungshunde. Die IRO wurde 1993 im Anschluss an das schwere Erdbeben in Armenien im Jahre 1988 gegründet. Damit hat die IRO eine Organisation geschaffen, die es allen Rettungsmannschaften der Welt ermöglicht, ihre Erfahrungen miteinander zu teilen und die Ausbildung der Rettungshunde zu vereinheitlichen. Die Rettungs- und Suchhunde der IRO trainieren in der Regel 50 Mal pro Jahr, um bestmöglich auf ihre Einsätze vorbereitet zu werden. Mehr Infos unter www.iro-dogs.org
- Hinweis: Die Liste von Rettungshundestaffeln in Deutschland wird laufend erweitert. Bitte schreiben Sie uns, wenn Sie hier gelistet werden möchten.
Rettungshundestaffeln in Österreich
- Samariterbund: Die Rettungshunde des Samariterbundes werden dafür ausgebildet, 365 Tage im Jahr einsatzbereit zu sein. Die meisten Hundeführer sind ehrenamtlich beim Samariterbund tätig und durchlaufen mit ihren Hunden regelmäßig eine umfassende Ausbildung. Auf dem Gebiet der Schulung kommt z. B. die Samariterbund-Rettungshundestaffel Tirol immer wieder erfolgreich zum Einsatz. In den vergangenen Jahren wurden in Österreich viele Workshops und Ausbildungsseminare geleitet und waren organisationsübergreifend für Polizei, Bundesheer und Bergrettung im Einsatz. International wurde die Rettungshundestaffel für Veranstaltungen in Deutschland, Russland, der Schweiz sowie der Ukraine und den USA engagiert. Die Samariterbund-Rettungshundestaffeln sind rund um die Uhr in Kärnten, Steiermark, Tirol, Wien, Niederösterreich und im Burgenland einsatzbereit.
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