Hund kastrieren
Dein Hund folgt nicht und ist dominant anderen Hunden gegenüber? Er verhält sich aggressiv gegenüber Menschen und Tieren? Dann sollte eine Kastration doch schnell Hilfe bringen. Aber wird der als Routineoperation angebotene Eingriff nicht zu unkritisch gesehen? Welche Vorteile hat ein Hund wirklich von einer Kastration?
Was bedeutet Kastration beim Hund?
Unter einer Kastration versteht man die Entfernung der Keimdrüsen im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs. Bei Rüden werden die Hoden samt Nebenhoden entfernt, bei Hündinnen Eierstöcke, Eileiter und die Gebärmutter bis zum Muttermund.
Was ist der Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation?
Im Gegensatz zu einer Kastration bleiben bei einer Sterilisation die Keimdrüsen erhalten. Bei Rüden wird der Samenstrang durchtrennt und abgebunden, bei Hündinnen der Eileiter. Die Tiere können keine Nachkommen mehr zeugen. Hündinnen werden aber weiter läufig und Rüden behalten ihren Geschlechtstrieb. Die Kastration kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Voraussetzungen für eine Kastration
Vor der Kastration muss der Gesundheitszustandes des Hundes überprüft werden. Auf eine klinische Untersuchung folgt eine Blutabnahme, bei der die Organwerte von Leber und Niere, der Zuckerwert und die Blutgerinnung bestimmt werden. Ein Rötgenbild des Thorax stellt das Herz und die Lunge dar. Sind alle Vorbefunde in Ordnung, bekommt der Hund die Freigabe für Narkose und Operation.
Wie läuft die Kastration ab?
Der Hund erhält eine Sedierung (leichte Betäubung) kombiniert mit einem Schmerzmittel. Das Operationsgebiet wird gereinigt, rasiert und desinfiziert. Ein Venenzugang leitet Infusionsflüssigkeit und Medikamente in das Gefäßsystem. Während der gesamten Operation erhält der Hund ein Gemisch aus Narkosegas und Sauerstoff. Die Vitalfunktionen werden ständig überprüft.
- Kastration beim Rüden: Die Haut vor dem Hodensack wird durchtrennt, Hoden und Nebenhoden werden durch den Schnitt nach außen verlagert. Danach werden der Samenstrang, Gefäße und Nerven abgebunden und durchschnitten. Nach einer Überprüfung des Leistenrings kann die Operationswunde schichtörmig mit resobierbarem Nahtmaterial verschlossen werden.
- Kastration bei der Hündin: Haut und Muskulatur werden in der Mittellinie des Bauches durchtrennt. Die Blutgefäße, die die Eierstöcke und die Gebärmutter versorgen, werden abgebunden. Danach erfolgt die Entfernung des Uterus und der Eierstöcke. Anschließend erfolgt der schichtweise Verschluss von Muskulatur und Haut mit resorbierbarem Nahtmaterial.
Was muss nach der Kastration beachtet werden?
Der Hund erhält vom Tierarzt ein Antibiotikum. Während der folgenden Tage benötigt er Schmerzmittel. Um das Lecken an der Operationswunde zu vermeiden, trägt der Hund einen Trichter oder eine Halskrause. Damit die Operationswunde geschont wird, darf er ausschließlich an der Leine geführt werden. Eine ständige Wundkontrolle auf Schwellungen und Entzündungen ist notwendig. Nach 14 Tagen ist die Heilung abgeschlossen.
Wann sollte ein Hund kastriert werden?
Der richtige Zeitpunkt für eine Kastration richtet sich nach Rasse und Größe des Hundes. Bei einer Frühkastration werden die Keimdrüsen der Hündin bereits vor Erreichen der Geschlechtsreife entfernt. Die Hunde sind kindlich, der Körperbau ist zart, das Fell fein und dünn. Da die körperliche und geistige Reife ausbleibt, ist eine Frühkastration nicht zu empfehlen. Am besten erfolgt eine Kastration frühestens 12 Wochen nach der ersten Läufigkeit. Um Auswirkungen auf das Verhalten zu testen, können Rüden durch Einsetzen eines Hormonchips vorrübergehend für drei Monate kastriert werden. Die meisten Verhaltensprobleme werden nicht durch eine Kastration beseitigt.
Vorteile der Kastration beim Hund
- Der Geschlechtstrieb ist ausgeschaltet.
- Die Hunde sind anhänglicher.
- Da keine Läufigkeit mehr auftritt, wird das Risiko an Brustkrebs zu erkranken verringert.
- Verschmutzungen der Wohnung durch Blut treten nicht mehr auf.
- Rüden leiden nicht mehr unter hormonbedingtem Stress und Vergrößerung der Prostata.
Nachteile der Kastration beim Hund
- Da das Beckengewebe erschlafft, werden einige Hündinnen nach der Operation inkontinent. Der Harnverlust kann nur durch ständige Medikamentengaben gestoppt werden.
- Jede Operation ist mit einem Narkoserisiko verbunden. Gehirnschwellungen oder Kreislaufzusammenbrüche können jederzeit auftreten.
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